Der Verein „Die Bahn bleibt“ e. V. wurde als Bürgerinitiative bestehend aus Reisenden, Eisenbahnern, Bahnfreunde, Kommunalpolitikern, Verkehrsclub Deutschland, Gewerkschaft der Lokführer, Fahrgastbeirat und andere Interessierte, am 05. Juli 2002 gegründet und ist seit 29. Januar 2003, tätig als eingetragener Verein „Die Bahn Bleibt e.V.“
Nach bekannt werden, der plötzlichen kurzfristigen Abbestellungen von 13 Bahnstrecken durch die Landesregierung Sachsen Anhalt in Magdeburg, ohne auch nur im Vorfeld dieses mit den betroffenen Kommunen abzustimmen, aber besonders auch die Pendler darauf vorzubereiten und ihnen Zeit zu geben, um sich nach anderen Möglichkeiten zum Erhalt für ihre Mobilität zu suchen. Besonders betroffen waren die Zentren Beetzendorf und Klötze auf der Strecke Salzwedel – Oebisfelde und der Luftkurort Arendsee auf der Strecke Salzwedel – Wittenberge.
Der Luftkurort Arendsee als Perle der Altmark, mit seinen Kindererholungszentrum (Kiez) sowie die Mutter – Kind Klinik, welche zum Überwiegenden Teil mit der Bahn Anreisen sind davon stark betroffen. Aber auch der touristische Aspekt, (besonders der Drömling bei Kunrau, an der Strecke Salzwedel – Oebisfelde und der Luftkurort Arendsee an der Strecke Salzwedel – Wittenberge, mit seinen gerade in den letzten Jahren boomenden Fahrradtourismus) als wichtige Einnahmequelle für die Altmark nimmt einen permanenten Schaden.
Aber auch das Ökodorf Poppau, welches sich gerade auch wegen der günstigen Bahnanbindung (Haltepunkt Bandau) in der Altmark ansiedelte ist stark davon betroffen.
Die Betroffenen dieser Strecken, gründeten im Juli 2002, die Bürgerinitiative das Bündnis „Die Bahn Bleibt“, um so nach Möglichkeiten für den Erhalt der Infrastruktur Bahn und seine Bedeutung für den Altmärkern und seinen Gästen gegenüber den verantwortlichen Politikern auf Kommunaler sowie auf Länderebene zu verdeutlichen, um ein Überdenken der Sparpolitik zu erwirken, aber auch Möglichkeiten aufzuzeigen, die Strecken in der Altmark wirtschaftlicher und attraktiver zu gestalten (Konzeptentwurf Salzwedel – Oebisfelde, welches im Mai 2003, sowie Konzeptentwurf für Salzwedel – Wittenberge, welches im Juli 2003 an NASA, Land und Kommune verschickt wurde).
Aber auch der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) leidet in der Altmark, unter einen ständig steigenden Defizit (wegen sinkender Fahrgastzahlen), auch dieser soll nun durch Ausdünnung von Buslinien abgebaut werden. Nur die Ursachen für das Defizit (fehlende Fahrgastzahlen) wird damit nicht abgebaut
Fehlende Schnittstellen Bahn/Bus sowie günstige Anschlüsse. Auch dieses Thema ist in unseren Konzept berücksichtigt.
Das Fazit der Streckenabbestellungen:
Der verantwortliche, finanzielle Auftraggeber für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV), das Land, verlagert aus Spargründen seine Verantwortlichkeit für den ÖPNV nach unten, auf die finanziell schwächere kommunale Ebene, welches zu drastischen Einschnitten in den ÖPNV führen wird und damit ein weiteres absinken der Fahrgastzahlen zu erwarten ist (durch erzwungenes Umsteigen der Nutzer von derzeit noch öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Individualverkehr (eigenes Auto)). Damit ist dann ein weiteres Ansteigen des Defizit im ÖPNV zu erwarten.
Das Land begründet die Abbestellung mit den Argumenten zu wenig Fahrgäste, daher nicht gegenüber dem Steuerzahler weiter vertretbar.
Nur die Frage, wer ist Schuld an dieser Misere? Doch wohl das sträfliche Vernachlässigen des Ausbaus auf 80 km/h der Schieneninfrastruktur in den letzten Jahren, obwohl dieses in den Verkehrswegeplan verankert ist, der fehlende Einsatz moderner Fahrzeuge auf diesen Strecken, sowie immer schlechtere Anschlüsse besonders in Wittenberge von und nach Berlin. Beide Strecken (Salzwedel – Wittenberge und Salzwedel – Oebisfelde) würden dann auch von Durchreisende, wie zum Beispiel aus den Ländern Niedersachsen, Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg profitieren, da es sich hier nicht um Stichbahnen handelt und damit nicht nur von den Sachsen Anhaltiner (Einheimischen) sowie den Touristen genutzt wird.
Fehlende Schnittstellen und abgestimmte Fahrpläne zwischen Bahn und Busse verstärkten noch die Dramatik.
Das Land begründet aber auch die Abbestellung damit, die Bahn sei teurer als der Bus.
Nur die Frage, warum? Die Busse fahren auf Straßen, welche aus Steuergelder finanziert gebaut und unterhalten werden. Die Bahn ist für die Unterhaltung der Strecken selbst verantwortlich und kassiert die sogenannten Trassenpreise, die aber beim Bus nicht anfallen. Der seit 01. Januar 2003 eingeführte Regionalfaktor für bestimmte Nebenbahnen, welche wenig genutzt, schlecht ausgebaut und nur notdürftig Unterhalten werden, welche Personalaufwendig sind und veraltetes Fahrzeugmaterial eingesetzt wird, macht diese Strecken noch unwirtschaftlicher und unattraktiver, dieses dient eigentlich nur dem Zweck, um sich dieser zu entlädigen.
Auch unsere Strecken, sind davon betroffen mit einen Faktor von 1,72 (welche eine 72% Verteuerung des Trassenpreises ab 2003 bedeutet). Am Beispiel von Salzwedel – Wittenberge, wo nur noch ein Wochenendbetrieb derzeit durchgeführt wird, bringt es der Bahn von Januar – Juni 2003 nach unseren Berechnungen, zusätzliche Einnahmen durch den Regionalfaktor von ca. 200000 €, welche bis jetzt aber noch keinen Cent davon wieder in die Infrastruktur dieser Strecke, wie Beseitigung von Langsamfahrstellen und Verbesserung der Haltestellen (Zugangsstellen) sowie in einen moderneren Fahrzeugpark investierte.
Dieses bringt für viele dieser Strecken die Weichenstellung aufs Abstellgleis, veranlaßt aber nicht die Bahn endlich zu investieren!
Ganze Regionen werden von einen funktionierenden, nützlichen, für die Allgemeinheit und für die Mobilität seiner Bürgers dienenden ÖPNV abgehängt.
Wir Altmärker die hier in dieser schwachbesiedelten Gegend leben und arbeiten, wollen einen Zukunftsorientierten modernen und schnellen sowie ökologischen, sinnvollen ÖPNV, damit unsere Mobilität in unserer Heimat erhalten bleibt. Dieses ist nur mit den Erhalt des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) auf den Bahnstrecken Salzwedel – Oebisfelde und Salzwedel – Wittenberge, denn der optimale Busersatzverkehr wird enden, wie schon vor geraumer Zeit (Bsp. 1998 mit Abbestellung zahlreicher Nebenbahnen) andere durch abbestellten und durch optimierten Busersatzverkehr ersetzte Bahnlinien in der Umgebung, sowie in ganz Sachsen Anhalt, nur noch sehr eingeschränkt und in den Schulverkehr intrigiert.